Nebenbei und unbewusst essen
ungesunde Essgewohnheiten schleichen sich ein, wenn wir das Gefühl haben, zu wenig Zeit zu haben oder aus Bequemlichkeit oder aus Unachtsamkeit.
Beobachte dich einmal beim Essen
- Isst du, während du liest, telefonierst, am PC arbeitest?
- Isst du an einem Tisch in Ruhe oder während du die Gabel zum Mund führst? Denkst du an die unerledigte Arbeit auf deinem Schreibtisch oder an das, was anschließend zu tun ist? Während du kaust, kreisen deine Gedanken um alles andere?
- Isst du vor dem Fernseher, den Teller vor dir und das Handy, ein Buch oder die Zeitung daneben?
Das sind Formen achtlosen Essens. Unsere Aufmerksamkeit ist nicht beim Schmecken, Riechen, Kauen, Schlucken und Sehen dessen, was ich esse.
Multitasking auch beim Essen ist das Gegenteil von Achtsamkeit
Weitere Beispiele für fehlende Achtsamkeit während des Essens:
- Schnell essen
- Essen, weil es an der Zeit zu Essen ist und nicht, weil du hungrig bist.
- Weiter essen, auch wenn du schon satt ist.
- Sich vor dem Essen mit Durstlöschern satt trinken.
- Schwierige Themen beim Essen besprechen
- Während des Gehens, Stehens oder Fahrens essen
- Essen, ohne den Geschmack oder den Duft der Speisen wahrzunehmen.
Achtsamkeit berührt alle unsere Lebensbereiche – hauptsächlich gemeint ist hier das Achten auf meine Worte und Gedanken, der achtsame Umgang mit anderen Menschen.
Ich sollte aber zuallererst achtsam mit mir und meinen Essgewohnheiten umgehen.
Dann bekomme ich mit allen Sinnen mit, was ich esse, wie es schmeckt, wie und wann ich mich satt fühle, wie es sich in meinem Bauch anfühlt – und damit ernähre ich mich ganz bewusst (und dann brauche ich vielleicht keine Schokolade mehr nach dem Essen).
Gemeinsam essen und das Essen genießen
Meine Großmutter hat folgendes Ritual eingeführt:
Bevor wir zu essen beginnen, geben wir uns kurz die Hand, lächeln in die Gesichter um den Tisch und sagen laut „Mahlzeit“. Es ist schön, kurz innezuhalten und sich zu freuen, dass wir beisammen sind und gleich ein gutes Essen genießen.
Dieses Ritual hat meine Mutter an uns Töchter weitergegeben, wir an unsere Söhne und diese schon an ihre Familien.
Welche Rituale hast du in deiner Familie beim Essen?
Ich freue mich diese von dir zu hören,
Ich esse allein, aber meine Mahlzeit, Getränk oder Gewürze stelle ich auf den Tisch, denn während des Essens will ich nicht mehr herum laufen. Dann genieße ich nur noch!
Ich fühle mich ertappt!
Ich lese sehr gerne Zeitung beim Frühstück oder wenn ich alleine esse und niemanden zum Unterhalten habe.
Doch gerade halte ich inne und genieße die köstliche Marillenmarmelade von meiner Schwester.
Es ist leider wahr, dass die Essensaufnahme viel zu oft nebenher läuft.
Allerdings ist dieses Innehalten, sich mit den Anwesenden an den Händen fassen und ein freundliches Mahlzeit zu wünschen ein sehr schöner Brauch.
Es macht bewusst, dass man in Gemeinschaft am Tisch sitzt, es wird erst angefangen wenn alle sitzen und es wird sich immer angelächelt.
Wir praktizieren es auch immer, ob zu zweit oder in der Familie und auch, wenn wir Gäste haben. Diese stutzen oft erst kurz und dann kommt ein Lächeln.
Vor vielen Jahren als ich immer wieder Bauchweh hatte, sagte mir eine Heilerin, wie wichtig es ist, das Essen zu segnen. Seither versuche ich gegenüber den Pflanzen und/oder Tieren meinen Respekt und meinen Dank auszudrücken, dafür dass sie mich nähren, dass sie für
mich gelebt haben und dass sie für mich gestorben sind. Das hat für mich viel geändert. Es gemeinsam mit der Familie zu machen, ist besonders schön. Schönen Tag, liebe Kerstin!