Kommt Zeit, kommt Rat

Dieser alte Spruch scheint aus der Mode gekommen zu sein. Denn eigentlich bemüht sich jeder, immer so schnell wie möglich auf die Anforderungen des Lebens, auf Probleme oder Anfragen zu reagieren. Alles, was unangenehm ist und stört, soll möglichst schnell aus der Welt geschafft werden.

Ich kenne das nur zu gut.

Wenn sich ein Problem gezeigt hatte, hatte ich immer versucht, dieses unangenehme Gefühl, dass ich nicht wusste, wie ich es lösen soll, möglichst schnell aus der Welt zu schaffen.  Es fiel mir schwer, diese Ungewissheit oder Unruhe auszuhalten. Deswegen war es mir am wichtigsten, eine schnellen Lösung zu finden.

Die Sache hatte nur einen Haken: es war oft nicht die beste Lösung.

Ich habe gelernt, erst dafür zu sorgen, dass ich wieder in meine Mitte komme und den nötigen Abstand zum jeweiligen Thema habe. Manchmal mache ich Atemübungen oder halte mir die Stirnpunkte.  Ich werde mir bewusst, dass alles etwas mit mir zu tun hat und es die beste Lösung für meine Umstände geben wird.

Den Zwischenraum, bis mir die beste Lösung einfällt, nehme ich im vollen Vertrauen wahr und weiß, dass es sich optimal lösen wird.

Abwarten und Tee trinken

Dieser Spruch kommt mir auch oft in den Sinn. Er scheint nicht gerade ein produktiver Lösungsansatz zu sein, wenn man heute eine Sache erledigt haben möchte. Aber im ruhigen Abwarten ergeben sich oft die wertvollsten Wendungen und Ergebnisse in einer schwierigen Angelegenheit.

Wieso das so ist?

Ein Grund ist sicher der: häufig kennen wir noch nicht alle Details dieser Angelegenheit – die stellen sich nämlich oft erst mit der Zeit heraus. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir uns faul zurücklegen sollen. Es heißt vielmehr, dass wir versuchen, blinden Aktionismus zu unterlassen und darauf zu vertrauen, dass wir in Ruhe und Gelassenheit zu einer sehr guten Lösung finden.

Viel Freude beim Abwarten und Tee trinken,

Deine Kerstin Rauchlechner