Die drei Frauen

von Peter Meissner

Wenn man der Legende glauben darf, dann haben die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind einst Gold, Weihrauch und Myrrhe mitgebracht.

Man sagt, das wären zu jener Zeit wahrhaft fürstliche Geschenke gewesen. Weihrauch und Myrrhe sind kultische Räuchermittel, die man als Hausmedizin verwendet hat, und Gold war natürlich schon damals sehr wertvoll.

Trotzdem stellen sich da einige Fragen: Warum hat die Heilige Familie mit dem Gold nicht sofort den elenden Stall verlassen und ein Zimmer im besten Hotel von Bethlehem genommen? War das Gold nicht ausreichend oder hat der König nur erklärt, dass er irgendwann einmal welches schicken werde? Und waren Räuchermittel wirklich etwas, worauf die Heilige Familie in ihrer schwierigen Situation sehnlichst gewartet hat?

Es ist nicht überliefert, mit welchen Worten sich Josef und Maria bei den Heiligen Drei Königen bedankt haben. Man kann sich aber vorstellen, dass es so etwas wie: „Das war aber wirklich nicht notwendig!“ gewesen sein muss.

Angenommen, die hohen Stallbesucher wären drei Frauen gewesen. Sie hätten bestimmt ganz andere Geschenke mitgebracht: Einen Strampelanzug zum Beispiel, ein Paket Windeln und Spielzeug für Kinder von 0 bis 3 Jahren.

Bestimmt hätten sie gerufen: “Da schaut`s ja aus wie in einem Stall“, die Tiere rausgeschmissen, mit Aufräumarbeiten begonnen und die herum lungernden Hirten aufs Dach geschickt, um dort die Löcher zu reparieren. Dann hätten sich alle zu einem gemütlichen Plauscherl zusammengesetzt, und schließlich wäre der Vorschlag gekommen: „Wir passen einstweilen auf´s Kind auf, und ihr macht euch einen gemütlichen Abend!“

Vor allem aber wären die drei Frauen, ob heilig, weise oder nicht, schon um einen Tag früher als die Heiligen drei Könige da gewesen. Denn sie hätten nicht einfach nur stur auf den Stern geschaut, sondern ganz einfach nach dem Weg gefragt!

Herzliche Weihnachtsgrüße, möge dein Herz genauso strahlen wie die Lichter am Weihnachtsbaum

und das Neue Jahr dir nur Glück und Freude bringen,

deine Kerstin Rauchlechner